Eduard Arnhold: Der Gründer


Eduard Arnhold (geboren am 10. Juni 1849; gestorben am 10. August 1925), der Gründer und Stifter der Deutschen Akademie Villa Massimo, war im Kaiserreich und in der Weimarer Republik einer der bedeutendsten Mäzene Deutschlands.

Als drittes Kind einer in Dessau ansässigen Familie jüdischen Glaubens 1849 geboren, beginnt er 1863 seine kaufmännische Ausbildung in der Firma von Caesar Wollheim in Berlin. Durch Fleiß und außergewöhnliches Talent erwirbt er sich frühzeitig den Respekt und die Anerkennung des Firmeninhabers, der ihn nicht nur bald zum Teilhaber, sondern auch zu seinem Nachfolger bestimmt. Mit der Industrialisierung und dem damit einhergehenden wachsenden Bedarf an Kohle expandiert auch die Firma Caesar Wollheim bis nach Osteuropa und Russland.

Neben der Leitung der Firma Wollheim bekleidet Arnhold zahlreiche weitere Ämter (u a. im Vorstand des Zentralausschusses der Reichsbank, bei Agfa, AEG und im Deutschen Kolonialverein) und ist einer der größten Autoritäten auf dem Gebiet des Verkehrswesens. Er setzt sich für den Ausbau der Wasserwege ebenso ein wie für die Berliner Straßenbahn. Von 1902 an unterstützt er die Luftfahrt und besonders Graf Zeppelin. Aus seiner kaisertreu-nationalen Gesinnung macht er nie einen Hehl. Als größte Anerkennung empfindet er denn auch die Aufnahme in das Preußische Herrenhaus, die ihn zum einzigen Vertrauten jüdischen Glaubens des Kaisers macht.

Außer wirtschaftlichem Erfolg liegen Arnhold immer auch soziale Belange am Herzen und so kümmert er sich früh um Arme und Mittellose. Eines seiner umfangreicheren Projekte ist der Bau des Johannaheims, eines Waisenhauses für Mädchen, dem auch eine Schule angegliedert ist. Dies stellt für seine Zeit eine Besonderheit dar, reflektiert aber Arnholds Auffassung, dass Armut am wirksamsten durch Bildung und Wissen zu lindern sei. Er selbst hat keine höhere Schulbildung genossen, verfügt aber laut Zeitgenossen über außerordentliche Geistesgaben und als Autodidakt über erstaunliche Energie.

Neben seinem sozialen Engagement widmet er sich zudem der Kunst und erwirbt in über 40 Jahren nicht nur bedeutende Kunstwerke, sondern unterstützt auch Künstler und künstlerische Einrichtungen. Neben niederländischer Malerei und italienischer Renaissance beginnt er sich frühzeitig für die zu seiner Zeit noch umstrittenen Impressionisten zu interessieren und erwirbt Bilder von Monet, Manet, Renoir, Pissaro und Degas. Aber auch deutsche Künstler der Berliner Sezession wie Ludwig von Hofmann, Ulrich Hübner und die sogenannten Deutsch-Römer Anselm Feuerbach und Arnold Böcklin sind in seiner Sammlung vertreten, zudem bedeutende Maler wie Max Liebermann, Arnhold Wilhelm Trübner und Fritz von Uhde.

Arnhold ist zeitlebens begeistert von Italien. Er sieht in Florenz seinen ästhetischen Rückzugsort und kauft sich und seiner Frau Johanna 1902 die Villa Bellagio in Fiesole, in die er Künstler und Gelehrte einlädt. In Florenz beginnt er auch kulturelle Einrichtungen zu fördern und unterstützt sowohl die Villa Romana als auch das Kunsthistorische Institut mit großzügigen Spenden.

Bald entwickelt er jedoch die Idee, ein deutsches Künstlerhaus in Rom zu gründen, in dem Künstler durch das Studium der antiken Vorbilder neue Inspirationen finden könnten. Da das Projekt an der preußischen Bürokratie und der allgemein kritischer werdenden politischen Situation zu scheitern droht, kauft er in Eigeninitiative das Grundstück der heutigen Villa Massimo, das damals noch vor den Toren Roms liegt. Zusammen mit dem Bildhauer Louis Tuaillon und dem Architekten Maximilian Zürcher leitet er den Bau der Gebäude und die Anlage des Parks, die damals bereits 2 Millionen Mark kosten, und schenkt sie 1911, noch vor Fertigstellung, dem preußischen Staat. Er behält sich lebenslanges Wohnrecht in der Villa vor und setzt zudem sein Mitbestimmungsrecht bei der Wahl von drei Stipendiaten fest.

Außer dem Bau und der Schenkung der Villa Massimo unterstützt er ebenfalls die Neugründung der Bibliotheca Hertziana in Rom.

Eduard Arnhold stirbt am 10. August 1925. Weder hat er den Akademiealltag erlebt, noch hat er je hier Wohnung nehmen können, da das Institut erst 1929 dem deutschen Reich zurückgegeben wurde.

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